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Schacholympiade 2024 in Budapest
Der bedeutendste Mannschaftswettbewerb im Schach, die Schacholympiade, findet (offiziell) zum 45. Mal vom 10. bis 23. September 2024 heuer in Budapest statt. Diese Veranstaltung steht auch im Zeichen der Gründung der Weltschachorganisation (FIDE) vor 100 Jahren. Parallel zu den Olympischen Sommerspielen 1924 fand vom 13. bis 24. Juli 1924 im Pariser Hotel Majestic ein Amateurturnier statt. Im Rahmen dieses Turniers gab der Franzose Pierre Vincent am 20. Juli 1924 die Gründung der FIDE bekannt, die von den Delegierten aus fünfzehn Nationen beschlossen worden war. In der Expo-Halle in Budapest findet derzeit die historische Jubiläumsausstellung zu 100 Jahre FIDE statt.
197 Teams haben sich in diesem Jahr für die offene Klasse und 183 Teams für die Frauenklasse zur Teilnahme an der 45. Schacholympiade angemeldet, was einen neuen Teilnehmerrekord darstellt. In beiden Klassen werden jeweils 11 Runden nach Schweizer System gespielt. Eine Mannschaft besteht aus vier Spieler(inne)n und einem/einer Ersatzspieler(in). Jede Mannschaft hat einen Kapitän, der/die auch Spieler(in) oder Ersatzspieler(in) sein kann.
In der offenen Klasse gelten die USA, Indien und China als Topfavoriten. Keiner dieser Teammitglieder hat weniger als 2700 Elo. In der Mannschaft der USA fehlen Hikaru Nakamura (2802), die Nummer eins der USA, und Hans Niemann (2733), die aktuelle Nummer fünf. Die USA haben bisher sechsmal eine Schacholympiade gewonnen: 1931, 1933, 1935, 1937, 1976 und 2016. Indien hatte bei der letzten Olympiade in Chennai (früher Madras) das Privileg, als Gastgeberland mehrere Teams zu stellen, wobei ihr Jugendteam erfolgreicher war als das Hauptteam. Gewonnen hat Indien bisher nur eine Bronzemedaille (bei der Olympiade 2014 in Tromsø). China ist mit einem Elo-Durchschnitt von 2724 an dritter Stelle gesetzt. Die chinesische Mannschaft ist nicht mehr so jung wie früher: der jüngste Spieler ist 25, der älteste 38 Jahre alt. China hat bisher zweimal eine Schacholympiade gewonnen: 2014 und 2018.
Bei der Schacholympiade geht es nicht nur um Mannschaften und Nationen, sondern auch um Talente aus allen Teilen der Welt. Einige Namen, die man sich merken sollte, sind das 13-jährige türkische Wunderkind Yagiz Kaan Erdogmus (2592 Elo), der jüngste Großmeister der Welt, die ukrainischen GM-Legenden Ruslan Ponomarjow, der mit 19 Jahren Schachweltmeister wurde, Wassyl Iwantschuk, der – ebenfalls mit 19 Jahren – Vizejuniorenweltmeister wurde und der Brite Luke McShane, der „stärkste Amateurschachspieler der Welt“, der mit 18 Jahren Vizejugendweltmeister wurde.
In der Frauenklasse nehmen in Budapest 2024 um 21 weibliche Teams mehr an der Schacholympiade teil, als bei der letzten in Chennai. Top-Mannschaften nach dem Elodurchschnitt kommen aus Indien (2467), Georgien (2462), Polen (2422), China (2416) und der Ukraine (2400). Indiens Aufgebot ist eine Mischung aus erfahrenen Spielerinnen und jungen Stars. Da Humpy Koneru diesmal fehlt, wird das Team von Harika Dronavalli angeführt, die zum zehnten Mal an einer Schacholympiade teilnimmt. Sechsmal davon hat sie am ersten Brett gespielt. Die indischen Frauen waren noch nie Favoriten bei Schacholympiaden, haben bisher nur eine Bronzemedaille (2022 in Chennai) gewonnen, sind aber auf dem Vormarsch. Georgiens Frauen sind eine traditionelle Schach-Supermacht mit bisher vier Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen. Georgiens Goldmedaillen wurden aber schon in den 1990er Jahren gewonnen, als das Team noch von der legendären Nona Gaprindaschwili angeführt wurde, und die letzte 2008 mit einer anderen Legende, Maja Tschiburdanidse, am ersten Brett. Verstärkt durch Alina Kaschlinskaja und Aleksandra Maltsevskaja, die den Verband gewechselt haben, startet das polnische Team in einem historischen Hoch. Die Doyenne des polnischen Schachs, Monika Socko, ist seit 1994 eine feste Größe im polnischen Team. Neben dem aufstrebenden Indien setzt China auf eine neue Generation und bringt eine sehr junge Mannschaft ins Spiel. Vier Spitzenspielerinnen wie Hou Yifan, Ju Wenjun, Tan Zhongyi und Li Tingjie fehlen beim Turnier. Stattdessen stellt das Land, das den olympischen Medaillenrekord hält (6 Gold-, 4 Silber- und 4 Bronze), eine Mannschaft mit aufstrebenden Talenten, wovon die 14-jährige Lu Miaoyi als „größter aufstrebender Star genannt wird. Sie hat bereits 2438 Elo. Die Aufgabe des Titelverteidigers Ukraine wird nicht einfach sein. In den letzten Jahren hat sich im Schach ein Generationswechsel vollzogen, und es gibt viele „Veteranen“. Ein weiteres Problem ist das Fehlen von Marija und Anna Musytschuk. Ohne zwei der Top-10-Spielerinnen der Welt wird es schwierig sein, einen Spitzenplatz zu erkämpfen.
Übrigens, jede(r) Teilnehmer(in) der Olympiade erhielt zusammen mit dem Akkreditierungsausweis von den Organisatioren einen bunten Rubikwürfel als Souvenir – eine berühmte Erfindung des ungarischen Bildhauers Ernö Rubik.
Die österreichische Bilanz bei Schacholympiaden war bisher bescheiden. Weder in der offenen – noch in der Frauenklasse wurde bisher ein Podestplatz errungen. Die besten Ergebnisse im Open liegen meist lange Zeit zurück: 4. Platz (1928, 1930), 6. Platz (1927, 1933), 7. Platz (1935, 1950), 8. Platz (1931), 12. Platz (1958, 1962), 13. Platz (1956), 14. Platz (1982, 1986, 2018) . . .
Die besten Ergebnisse in der Frauenklasse, die 1957 geschaffen wurde, waren ein 11. Platz (1972), zwei 12. Plätze (1963, 1986) und ein 13. Platz (1969) . . . Das beste Ergebnis der letzten Jahre war ein 29. Platz (von 134 teilnehmenden Teams) im Jahr 2016.
Bei der 45. Schacholympiade 2024 ist Österreich in der offenen Klasse vertreten durch
GM Markus Ragger (2601 Elo), GM Dominik Horvath (2559), GM Valentin Dragnev (2556), GM Felix Blohberger (2520) und IM Valentin Baidetskyi (2512); Kapitän: Borki Predojevic.
In Österreichs Frauenteam spielen
WGM Regina Theissl Pokorna (2302 Elo), WIM Katharina Newrkla (2208), WIM Veronika Exler (2176), WIM Jasmin-Denise Schloffer (2168) und WIM Elisabeth Hapala (2113); betreut wird das Team von Kapitän David Shengelia.
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