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Kandidatenturnier 2024 in Toronto

Zur Vogeschichte: Nachdem Magnus Carlsen (*1990) am 20. Juli 2022 erklärt hatte, seinen WM-Titel (nach zehn Jahren) nicht mehr verteidigen zu wollen, ging aus der im April 2023 in Astana (KAZ) ausgetragenen Schach-WM der Chinese Ding Liren (*1992) als Sieger hervor.

Aus dem soeben zu Ende gegangenen Kandidatenturnier, welches vom 2. bis 22. April 2024 in der Great Hall in Toronto (CAN) stattgefunden hat, wurde jener Spieler auserkoren, der bei der Schach-WM 2024 (Austragungsort und genauer Zeitraum wurden von der FIDE noch nicht bekanntgegeben) den Titelverteidiger Ding herausfordern wird. Bei den Frauen wird die Siegerin des Kandidatenturniers gegen die seit 2018 amtierende Weltmeisterin Ju Wenjun (*1991) aus China antreten.

Es war auch ein Turnier der Superlative: Zum ersten Mal in der Geschichte der Kandidatenturniere wurde es in Nordamerika ausgetragen; außerdem fanden zum ersten Mal sowohl das Open als auch das Kandidatenturnier der Frauen am selben Ort und zur selben Zeit statt; und das Open gewann der jüngste Teilnehmer, der erst 17-Jährige indische Wunderknabe D(ommaraju) Gukesh, der sich durch seinen zweiten Platz im FIDE Circuit 2023 qualifiziert hatte.

Bei den Frauen siegte die chinesische Ex-Weltmeisterin (2017/18) Tan Zhongyi (*1991), die sich als Drittplatzierte des FIDE Grand Swiss Tournament der Frauen 2023 qualifizierte, nachdem die Zweitplatzierte Anna Musytschuk (*1990) bereits über den Weltpokal der Frauen qualifiziert war.

Jeweils acht Teilnehmer(innen) im Open wie auch bei den Frauen sind in einem Doppelrundturnier (zweimal jeder gegen jeden) über 14 Runden gegeneinander angetreten.

Teilnehmer im Open waren Fabiano Caruana (USA), Hikaru Nakamura (USA), Alireza Firouzja (FRA), Jan Nepomnjaschtschi (FIDE), R(ameshbabu) Praggnanandhaa (IND), D(ommaraju) Gukesh (IND), Santosh Gujrathi Vidit (IND) und Nicat Abasov (AZE).

Teilnehmerinnen bei den Frauen waren Alexandra Gorjatschkina (FIDE), Lei Tingjie (CHN), K(oneru) Humpy (IND), Jekaterina Lagno (FIDE), Tan Zhongyi (CHN), Anna Musytschuk (UKR), R(ameshbabu) Vaishali (IND) und Nurgjul Salimowa (BUL)

Bedenkzeit: Im Open standen 120 Minuten für die ersten 40 Züge zur Verfügung plus 30 Minuten für den Rest der Partie; ab dem 41. Zug gab es einen Zuschlag von 30 Sekunden je Zug.

Bei den Frauen gab es 90 Minuten für die ersten 40 Züge plus 30 Minuten für den Rest der Partie. Dazu kam ein Zuschlag von 30 Sekunden je Zug ab dem ersten Zug.

Preisgelder: Im offenen Turnier erhält der Sieger 48.000 Euro, der Zweitplatzierte 36.000 Euro und der Drittplatzierte 24.000 Euro. Darüber hinaus erhält jeder Spieler 3.500 Euro für jeden erkämpften halben Punkt.

Im Frauenturnier erhält die Siegerin 24.000 Euro, die Zweitplatzierte 18.000 Euro und die Drittplatzierte 12.000 Euro. Außerdem bekommt jede Spielerin 1.750 Euro für jeden erkämpften halben Punkt.

Das offene Turnier gewann, wie oben schon erwähnt, D. Gukesh mit 9 (aus 14) Punkten, vor dem Zweitplatzierten Hikaru Nakamura mit 8½ Punkten. Auf den Plätzen landete Jan Nepomnjaschtschi als Dritter und Fabiano Caruana als Vierter mit jeweils 8½ Punkten. Den 5. Platz errang R. Praggnanandhaa mit 7 Punkten, Platz 6 Gujrathi Vidit mit 6 Punkten, Rang 7 Alireza Firouzja mit 5 Zählern und Rang 8 Nicat Abasov mit 3½ Punkten.

Das Turnier war eines der spannendsten in der Geschichte der Kandidatenturniere. Noch vor der letzten Runde kämpften vier Spieler um den ersten Platz.

In der letzten Runde meisterte Gukesh mit den schwarzen Steinen die Herausforderung gegen Nakamura bravourös. Bald hatte Gukesh eine ausgeglichene Stellung erreicht. Seinen 11. Zug …b4 lobte Magnus Carlsen, der die Partie live kommentierte, mit den Worten: „Ich liebe, was Gukesh getan hat. So etwas habe ich noch nicht gesehen.“ Nakamura riskierte nichts in dieser Partie und nach 71 Zügen endete diese mit einem Remis.

Da auch die Partie Caruana gegen Nepomnjaschtschi nach 109 Zügen mit einem Remis endete, genügte Gukesh dieser halbe Punkt der letzten Runde, um einem Tiebreak am nächsten Tag zu entgehen. 

Bei den Frauen siegte, wie oben schon erwähnt, die Ex-Weltmeisterin Tan Zhongyi mit 9 (aus 14) Punkten, vor der Zweitplatzierten Koneru Humpy mit 7½ Punkten. Auf Platz 3 kam Lei Tingjie und auf Rang 4 R. Vaishali auch mit jeweils 7½ Punkten. Platz 5 schaffte Alexandra Gorjatschkina mit 7 Punkten und Platz 6 Jekaterina Lagno mit 6 Punkten, während auf Platz 7 Nurgyul Salimova und auf Platz 8 Anna Musytschuk mit jeweils 5½ Punkten landeten.

Auch die vom Start an Führende dieses Turniers, Tan Zhongyi, brauchte nur ein Remis, um ihren Vorsprung sicher ins Ziel zu bringen. Mit den schwarzen Steinen gegen Anna Musytschuk wagte sie sich Tan in die Sizilianische Verteidigung. Bereits im 16. Zug war Musytschuk mit 45 Minuten im Rückstand, dennoch gelang es Tan nicht, diesen Vorteil in einen ganzen Punkt umzuwandeln und nach dem 36. Zug einigte man sich auf ein Remis.

Nur ein Sieg von Lei Tingjie gegen Koneru Humpy und eine Niederlage von Tan Zhongyi in der letzten Runde hätten zu einem Tiebreak am nächsten Tag geführt, aber es kam anders.

22.04.2024/mihu